Viele Engerlinge im Boden

Als Engerling bezeichnet man eine Käferlarve, eine Rockband und je nach Region Erdnussflips. Im Garten spielt zwar auch Musik, aber selten eine Band und die Erdnussflips spielen außer zum Naschen eine untergeordnete Rolle, die Käferlarve sollte nicht als Nebenrolle betrachtet werden. Die Bezeichnung Engerling stammt aus dem Mittel- (enger l inc) und Althochdeutsch (engiring) und bedeutet kleiner Wurm, Made. Im herkömmlichen Gartenwortschatz wird hauptsächlich die Larve des Maikäfer, Gartenlaubkäfer sowie Junikäfer (alle gehören zu den Blatthornkäfer – Scarabaeidae- mit mehr als 27 000 Arten) als Engerling bezeichnet.

Die Maikäferlarve dürfte den größeren Schaden anrichten, obwohl es seit Jahren immer weniger Maikäfer gibt, kann es je nach Region zu massenhaften Auftreten kommen. Die Larven schlüpfen nach vier bis sechs Wochen aus den Eiern und erreichen eine Länge von fünf bis sechs Zentimeter und leben je Art zwei bis vier Jahre in der Erde. Die Larven fallen auf Grund ihrer Größe und weißem Aussehen mit braunen Kopf gegenüber anderen Larven auf. Im jungen Stadien ernähren diese sich von Humus und jungen und zarten Gräsern sowie Krautwurzeln wie Löwenzahn und anderen Kräutern. Mit zunehmender Größe ernähren sich die Larven neben den Krautwurzeln auch von Wurzeln von Bäumen, was bei starken Befall bis zum Absterben von ausgewachsenen Bäumen führen kann.

Unterscheidungsmerkmale der Engerlingen

  • Maikäferengerlinge bleiben in ihrer gekrümmten Körperhaltung
  • Junikäferengerlinge strecken sich und kriechen in ihrer Bauchlage weiter
  • Gartenlaubkäferengerlinge bleiben in Bauchlage und kriechen weiter

Engerlinge unter dem Rasen

Engerlinge machen sich an Gräsern und deren Wurzeln zu schaffen, erkennen kann man dies an fleckenweise zurückbleiben von Gräsern im Wachstum. Tritt ein starker Befall auf, löst sich die Grasnarbe und lässt regelrecht wie ein Teppich aufrollen. Ein weiteres Merkmal des Befalls ist, wenn sich auf den befallenen Flächen Vögel niederlassen. Auch die Larven des Gartenlaubkäfers (Junikäfer) können Schäden am Rasen anrichten, ihre Fraßschäden erkennt man hauptsächlich von Juli bis September.

Bekämpfung von Engerlingen

Um die Larven zu bekämpfen können Nützlinge eingesetzt werden wie HM-Nematoden. Diese Fadenwürmer sind für Menschen, Pflanzen und Haustier nicht schädlich und lassen sich über den Fachhandel beziehen. Weiter kann mit einer Nadelwalze wie zum Belüften von Rasenflächen benutzt wird die Fläche sehr intensiv bearbeitet werden.

Bei extrem starken Befall lassen sich die Engerlinge kaum noch bekämpfen. Dann bleibt nur noch eine neue Rasenfläche anzulegen, dazu ist es erforderlich die Fläche tiefgründig umzugraben und die Engerlinge abzusammeln. Weiter sollte die Fläche mehrmals mit einer Motorhacke durchpflügt werden – eine Elektrohacke ist zu schwach, da diese nur zur Oberflächenlockerung dient. Um den Boden richtig zu bearbeiten sollte eine große Benzinmotorhacke verwendet werden (Ausleihstation). Wenn man versucht die Engerlinge mit der Chemiekeule zu bekämpfen, muss so viel Gift auf die Rasenfläche gekippt werden, dass der Boden extrem verseucht wird und der Rasen dabei eingehen kann, der Boden bleibt über einen langen Zeitraum kontaminiert und sollte nicht betreten werden, auch Haustiere dürfen nicht auf die Fläche, höchstens man möchte diesen Schaden zuführen.

Alternative um Engerlinge zu bekämpfen

Die wohl einfachste Art die Engerlinge zu bekämpfen ist das natürliche Gleichgewicht. Viele Fressfeinde hat der Engerling nicht und die er hat werden radikal bekämpft oder sind durch Gesetze und Vorschriften nur bedingt erlaubt.

Maulwurf, ein absoluter Nützling vor allem was den Kampf gegen Schädlinge unterhalb der Erdoberfläche betrifft. Der Maulwurf gräbt seine Gänge durch den Boden, bis diese lang genug sind, um beim Durchstreifen dieser genug Nahrung zu finden und dazu gehören Engerlinge. Der absolute Horror für jeden Gärtner, die Maulwurfshügel auf dem heiligen Rasen. Der Kampf beginnt, alle Mittel von Fallen über Gifte werden eingesetzt, um den Nützling zu bekämpfen. Die Bekämpfung wäre nicht nötig, lediglich harkt oder fegt man die Erde auseinander, mehr muss man nicht tun. Zwar entstehen immer noch einmal ein paar Hügel die man wieder auseinander harken sollte aber dann ist Schluss, da das Gangsystem des Maulwurfs groß genug ist.

Die Hügel sind nicht mehr vorhanden, aber der Maulwurf arbeitet als Schädlingsbekämpfer gegen Engerling weiter. Der Maulwurfshügel als Anzeichen, dass der Gartenboden in Ordnung ist. In einem Garten indem nie ein Maulwurfshügel zu sehen ist, muss der Gärtner nachdenklich werden, denn in diesem Fall ist der Boden nicht in Ordnung. Der Maulwurf frisst auch andere Bodenschädlinge wie Insekten und Larven die nicht immer unter der Erde schaden anrichten, aber dafür später, wenn sie als Insekt das Licht der Sonne erblicken um so mehr. Eine Vielzahl von Schädlingen die an Obstbäumen und Gemüse großen Schaden anrichten verbringen gerade als Puppe und Larve eine lange Zeit unter der Erde.

Ein großer Vorteil wenn man einen Maulwurf im Garten hat, er arbeitet Sommer und Winter, er hat einfach immer Hunger, auch wenn er für den Winter eine Vorratskammer anlegt, zieht er durch die Gänge und frisst Engerlinge und andere Schädlinge. Der Maulwurf ist gesetzlich geschützt, es ist verboten sie zu fangen, verletzen oder zu töten. Leider hat der Maulwurf viele Menschen als Feinde die ihn Bekämpfen wie es nur geht. Denkt man an die vielen Gärten, Rasenflächen, Sport und Freizeitflächen wie Fußball oder Bolzplätze nur alleine einer Stadt wo der Maulwurf auf radikale Art bekämpft wird, kann man ins Grübeln kommen.

Alle die Maulwürfe bekämpfen lieben Engerlinge sowie andere Schädlinge, vor allem die Schäden die diese anrichten.

Spitzmäuse, sehen aus wie herkömmlich Mäuse sind aber keine Nagetiere und gehören zu den Insektenfressern. Die Spitzmäuse haben wie Maulwürfe auf Grund ihres Stoffwechsels immer Hunger. Sie fressen täglich Nahrung die ihrem Körpergewichts entsprechen, da kommen eine Menge Engerlinge, Larven und andere Bodenschädlinge zusammen. Tipp, wenn sie einen Engerling oder eine Larve finden, legen sie diese auf eine Waage. Da funktioniert eine Küchenwaage nicht, vielleicht eine sehr genaue Briefwaage ansonsten brauchen Sie eine Waage die im Milligrammbereich arbeitet. So kann man sich vorstellen wie viel eine Spitzmaus an Bodenschädlingen frisst. Die Spitzmaus hat nur einen Nachteil, sie sieht aus wie eine Maus und wird daher genau so bekämpft.

Igel, durchwühlen den Boden und vertilgen eine Menge Bodenschädlinge. Zwar werden Igel nicht bekämpft, aber werden durch vergiftete Schnecken (u.a. Schneckenkorn) getötet. Eine weiterer Nachteil für die Igel der ebenfalls zu Krankheit oder dem Tod der Tiere führt ist der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Der Igel frisst die Schädlinge und damit die Gifte. In unserer kultivierten Gartenlandschaft die viel zu aufgeräumt ist, findet der Igel kaum noch Rückzugsmöglichkeiten wie Laubhaufen, nicht ganz so exakte Hecken, zumindest was das Unterholz betrifft sowie Totholzhaufen und einige unberührte Stellen an denen der Mensch im Garten nicht eingreift.

Sonstige natürliche Feinde, findet man nur noch in naturnahen Gärten. In sehr aufgeräumten Gärten ohne Biotope und einem natürlichen Lebensraum für die Fressfeinde haben die Engerlinge kaum Feinde. Für Amsel und Stare gibt es zu wenig Brutmöglichkeiten, Stein- und Totholzhaufen gibt es in einem zu ordentlichen und damit naturfeindlichen Garten nicht, so finden Dolchwespen, Gliederfüßler, Laufkäfer mit seinen Larven sowie Raupenfliegen keinen Lebensraum. Durch Unkrautvernichtungsmittel und Überdüngung werden weitere Feinde der Engerlinge ebenfalls vernichtet oder vertrieben, wie im Boden lebende Bakterien, Pilze und Viren.

Hühner, durch ihr Scharren und Picken suchen sie nach allem fressbahren vor allem nach Käfern, Larven, Schnecken, Schneckeneir und Engerlinge. Seit der vom Konsumenten beliebten Massentierhaltung gibt es nur noch in wenigen Gärten Hühner. Dazu kommen noch gesetzliche Bestimmungen, die selbst das Krähen eines Hahnes vorschreiben. Zu viele Bürger fühlen sich durch Hühner gestört, sie haben lieber Engerlinge und Co. im Boden und natürlich die Massentierhaltung.

Mechanischer Schutz, ist das auslegen von Insektenschutznetzen während der Flugzeit der Käfer von Ende April bis Anfang Juli (abhängig vom Wetter), was allerdings nur auf kleinen Flächen möglich ist. Wo es möglich ist, sollte durch Hacken der Boden regelmäßig gelockert werden.

Maikäfer, sie haben einen Zyklus von drei bis vier Jahren, der Engerling benötigt vier Jahre bis er als geschlechtsreifes Tier aus der Erde krabbelt. Regional kommt es zu Maikäferplagen, da hilft nichts mehr, absammeln oder die Giftkeule wobei bei Giften werden gleich wieder die natürlichen Feinde mit vergiftet.

Junikäfer, benötigen für ihre Entwicklung vier Jahre. Die Käfer fliegen in warmen Nächten von Juni bis Juli in der Dämmerung.
Gartenlaubkäfer, sind tagaktive Tiere und richten als Käfer kaum nennenswerten Schaden an. Das Weibchen gräbt sich zur Eiablage Mai/Juni in den Rasen ein, nach ca. vier Wochen schlüpfen die Larven (Engerlinge). Bis Mitte Oktober fressen sich die Engerlinge durch die Wurzeln des Rasens. Die Engerlinge wandern im Oktober in tiefere Erdschichten und verpuppen sich bis sie Ende Mai als Käfer schlüpfen.

Einfach einmal Anfangen, naturnah zu „Gärtnern“. Am einfachsten geht dies mit GartenBob.de in der Kategorie „Initative 2 x 2 Meter für die Natur“. Ein Garten in dem Schmetterlinge, Libellen herumflattern eine Vielzahl von Vögeln Schädlinge bekämpfen, man beruhigend sein Gemüse und Obst essen kann ohne sich den Bauch mit Unkrautvernichtungs-, und Schädlingsbekämpfungmittel und Kunstdünger zu füllen. Die Rasenfläche barfuß betreten zu können, ohne zu befürchten, das der Mossentferner die Füße angreift, dürfte schöner sein, als ein Garten mit einigen Koniferen und einer durchweg exakt geschnittener Rasenfläche, der so schön aufgeräumt ist, das jegliche andere Lebewesen, außer die Schädlinge, einen großen Bogen um den Garten machen.
Was spricht dagegen, nicht nur Bioprodukte kaufen, um damit seinen Beitrag für die Natur zu leisten, sondern auch ohne großen Aufwand selber etwas zu tun. Den Maulwurfhügel (Bild 1) nur breit zu harken, einen Laubhaufen in einer Ecke bis zum Frühjahr liegen zu lassen (Bild 2) oder etwas Totholz im Garten liegen lassen (Bild 3).

Was kann daran so schwer sein?

Viele Engerlinge im Boden

Engerlinge im Boden

Viele Engerlinge

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