An Obstbäumen und anderen Gehölzen befindet sich ein weißer pelziger Belag

Der weiße pelzige,Wattebausch-ähnliche Belag zieht sich stellenweise über kleine Zweige, Blätter und Fruchtansätzen. Er kann nur an einzelnen Teilen wie Zweige, Blätter, junge Triebe oder Fruchtansätzen oder zusammen an Übergängen von Zweigen zu Blättern bzw. Fruchtansätzen sein. Der Belag kann sich um Zweige und Blätter ziehen oder als Flächen zu erkennen sein. Auf den ersten Blick könnte man denken es handelt sich um stellenweise etwas dickeren Mehltau.

Obstbäumen weißer pelziger Belag

Fingerprobe

Um festzustellen, welcher Schädling die Pflanze befallen kann, kann mit dem Finger oder Daumen ein Abstrich gemacht werden. Zerreibt man die Probe und betrachtet die Finger, dürften diese rot bis dunkelrote Verfärbungen aufweisen, auf den Fingern befindet sich ein regelrechter schmieriger Belag. Betrachtet man den Belag am Gehölz oder Pflanze genauer, kann man kleine Tierchen erkennen, die eine Art Schild wie bei einer Schildkröte aufweisen, dabei handelt es sich um Blutläuse.

Blutlaus

Die Blutlaus ist eine Unterordnung der Blattläuse und löst den Blutlauskrebs aus. Durch das Saugen an den Trieben werden Knoten und Wucherungen verursacht. Durch den Befall kann es zu Schäden am Stamm und den Ästen kommen, weiter können Fruchtverschmutzungen auftreten. In den wattebauschähnlichen Gebilden befinden sich die Kolonien der Läuse. Durch das Saugen kommt es zu Knoten und Rindenwucherungen, der sogenannte Blutlauskrebs. An diesen Stellen können Folgeerscheinungen wie Obstbaumkrebs, Rindenbrand und anderer Pilzbefall erfolgen.

Bekämpfung

Auf natürliche Weise treten Schlupf- oder Zehrwespen auf, erkennbar an abgetöteten schwarz verfärbten Blutläusen, diese haben ein Loch, mit einer Lupe leicht zu erkennen. So lange es sich nur um einzelnen Befall handelt, ist ein Eingreifen nicht nötig. Ein direktes Mittel gegen Blutläuse ist nicht zugelassen, alle Maßnahmen gegen normalen Blattläuse erzielen Wirkung. Auf die Chemiekeule sollte absolut verzichtet werden, da der Einsatz von Giften gleichzeitig die Nützlinge abtötet. Ein weiterer Nachteil der Chemiekeule, die Schädlinge sind resistenter gegen Gifte ihre Überlebenschance ist höher als bei den Nützlingen da die Blutläuse durch ihr Schild und den Wattebausch geschützt sind.

Feinde der Blutläuse

Ohrwürmer, Marienkäfer, Florfliegen sowie die Blutlauszehrwespe sind die Feinde der Blutläuse und machen ihren Job gut, vorausgesetzt im Garten stimmt das natürliche Gleichgewicht oder wenigsten einigermaßen. Die natürlichen Feinde brauchen Rückzugsmöglichkeiten wie Biotope in die der Gärtner nicht eingreift. Sind diese nicht vorhanden und der Garten ist so perfekt aufgeräumt, dass die natürlichen Feinde keine Rückzugsmöglichkeiten haben, können sich die Schädlinge in aller Ruhe ausbreiten. Dieses trifft nicht nur für die Blutläuse zu, sondern auch für alle anderen Schädlinge und Krankheiten. Nur in einem natürlichen Lebensraum haben die Nützlinge eine Chance und können dann Schädlinge und Krankheiten bekämpfen. Ein weiteres Problem ist der Chemiegarten, dass sind solche Gärten, in denen alles eingesetzt wird, was es an chemischen Mitteln gibt. Unter dem Vorwand, der Garten muss ordentlich sein, wird alles eingesetzt wie Moosentferner, alle möglichen Mittel gegen Unkräuter, vor allem was die Gartenwege und Einfahrten betrifft werden Unmengen von Unkrautvernichtungsmitteln eingesetzt ohne über die Folgen nachzudenken.

Wird von solchen Gärtnern der kleinste Schädling entdeckt, wird sofort die Chemiekeule eingesetzt. Zu diesen Maßnahmen gesellt sich noch der unkontrollierte Einsatz von Kunstdünger. Da in solchen Gärten das natürliche Gleichgewicht gestört ist, erhöht sich der Schädlingsbefall und der Gärtner erhöht die Gifte die Pflanzen werden immer anfälliger gegen Schädlinge und Krankheiten. In solchem Fall ist es besser das Gegenteil anzuwenden, da das natürliche Gleichgewicht sich schneller einstellt als man denkt.

Nur die Schädlinge verschwinden nicht gleich, schließlich müssen die Nützlinge erst den Weg in den ehemals vergifteten Garten finden. Es kann zur regelrechten Krankheit für den Gärtner werden, wenn jede kleinste Wildpflanze zum Feind wird, in diesem Fall braucht man professionelle Hilfe. So wie sich eine Sucht entwickelt, entwickelt sich auch der große Hass gegen Wildpflanzen auch Unkräuter genannt. Wer seine Unkrautkrankheit bekämpfen will, findet bei GartenBob.de genügend Ideen wie man Biotope einrichten kann und naturnah gärtnert.

Nicht gleich in Panik ausbrechen, wenn Blutläuse erkennbar sind

Der Blutlausbefall tritt vor den Nützlingen auf, die Nützlinge erscheinen später die Blutlauskolonie bricht zusammen. Die Nützlinge brauchen etwas mehr Wärme als die Blutläuse. Im Sommer nehmen die Nützlinge zu und die Blutläuse verschwinden. Wenn nicht genügend Nützlinge zur Verfügung stehen, kann man nachhelfen. Durch das Aufhängen von Blumentöpfen im befallenen Gehölz (auf dem Kopf) die mit Holzwolle gefüllt sind finden Ohrwürmer und Co. eine Rückzugsmöglichkeit und können sich in aller Ruhe vermehren.

In irgendeiner ungenutzten Ecke des Gartens sollten einige Brennnesseln wachsen, diese werden von herkömmlichen Blattläusen aufgesucht. Die Folge daraus ist, dass sich dort Marienkäferlarven einfinden, daraus wieder Marienkäfer werden und diese sich wiederum um die Blutläuse kümmern, der biologische Kreislauf ist perfekt.

Tipps für Gärtner die nicht abwarten können

Wer als Gärtner beim Blutlausbefall nicht abwarten kann bis die eigentlichen Arbeitskräfte (Nützlinge) die Arbeit übernehmen sollte auf bewährte Hausmittel setzen. Es lassen sich noch weitere Nützlinge zur Blutlausbekämpfung einsetzen wie Raubwanzen, Raubkäfer, Laufkäfer, Weichkäfer und Vögel, eine Voraussetzung dafür ist der naturnahe Garten mit einer Vielzahl von Biotopen, Nistkästen und einem ausgewogenen naturnahen Gleichgewicht im Garten. Um diese Möglichkeit auszuschöpfen reicht ein Insektenhotel oder Feuchtbiotop nicht aus, dazu sollte der Garten mit der Natur in Einklang gebracht werden, im GartenBob.de Garten funktioniert es, allerdings muss man auch einmal über ein paar Wildpflanzen (Unkräuter) hinwegsehen können.

Die einfachste Möglichkeit ist das Abspritzen mit kaltem Wasser, dies sollte in den frühen Morgenstunden geschehen, auf Grund der Kühle sind die Nützlinge noch nicht unterwegs, diese bewegen sich meistens erst ab Temperaturen von 10°C. Um den Blutlausbefall zu reduzieren können diese mit Brennnesselsud, Schmierseifelösung, Olivenöl oder Neemöl eingesprüht werden. Ist kein entsprechendes Sprühgerät zur Hand können die Befallsstellen auch mit einem großen Pinsel bestrichen werden.

Ist ein sehr großer Baum befallen sollte man auf die Nützlinge setzen, ein großer Baum verkraftet den Befall leichter als eine Rose. Alle Maßnahmen ob Abspritzen mit kaltem Wasser oder das Verwenden von Hausmitteln wie Sud oder Schmierseife sollten in Abständen von zwei Tagen wiederholt werden bis der Blutlausbestand nicht mehr vorhanden ist. Wenn es sich nicht um große Gehölze handelt können die Läuse mit den Fingern (Handschuhe) zerrieben werden. Eine einfach Möglichkeit die Läuse zu entfernen ist die Anwendung von Druckluft, hier folgt die Videoanleitung.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Tolle Tipps! Habe einige befallene Stellen mehrmals schon mit Wasser und Öl abgeschrubbt. Leider ist der Befall etwas stärker, sodass ich überlege Nützlinge zu kaufen (kleiner Vorgarten und wenige andere Vorgärten in der Nähe, daher dort schwerer für Nützlinge hinzukommen) oder die Stellen mit Brenesselsud o.Ä. abzuspritzen.

  2. Hat bei mir mit den umweltfreundlichen Methoden leider gar nicht geklappt.
    An einem „Red River“ Säulenapfel (13 Jahre am Standort) habe ich den schwachen Befall erst mit Schmierseifenlösung besprüht. Hat nicht geholfen.
    Im darauffolgendem Jahr war der Befall stärker und ich habe wieder mit Schmierseife und später scharfem Wasserstrahl versucht die Biester loszuwerden. Dabei habe ich sie wohl eher im Baum verteilt. Alle angesetzten Früchte verkümmerten und fielen ab. Ich habe dieses Frühjahr fast alles Fruchtholz mit Blutlauskrebs vom Baum geschnitten und auch der Stamm ist zum Teil befallen. Dort werde ich wahrscheinlich nicht schneiden.
    Der Baum hat echt gelitten. Dieses Jahr versuche ich ihn zu stärken. Wenn die Biester aber wiederkommen (Leimring vorhanden), dann werde ich die Keule auspacken. Gelesen habe ich, das Pyrethrum helfen soll. Mir wäre es recht.

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